Maskenpflicht frisst Umsatz:
Schweizer Detailhandel bleibt in Sorge um Auswirkungen der Maskenpflicht

Wir haben die Analyse der NZZ zu den Folgen der Maskenpflicht für den Detailhandel zur Kenntnis genommen und weisen die daraus gezogenen Schlussfolgerungen als irreführend und wenig aussagekräftig zurück. Im Artikel der NZZ wird die Analyse direkt unseren Rückmeldungen der Unternehmen gegenübergestellt, obwohl eine andere Zeitspanne und andere Segmente untersucht werden. So analysiert der NZZ Artikel jeweils die 10 Tage vor und nach der Einführung der Maskenpflicht, während die Swiss Retail Mitglieder Rückmeldungen zu den Umsätzen gegenüber dem Vorjahresmonat oder Vormonat vergleicht. Auch die unterschiedliche Tiefe der Segments-Analyse lässt einen Vergleich nicht zu. Swiss Retail unterstreicht als grösster Detailhandelsverband nochmals die Sorge, dass die Maskenpflicht im Non Food-Bereich und insbesondere im Modebereich (10-35%), zu massgeblichen Umsatzrückgängen (je nach Segment und Lokalität) führen kann.

Die vorliegenden unterschiedlichen Zahlen und die daraus abweichenden Bewertungen der aktuellen Lage sind nach Rücksprache  mit den zuständigen Ökonomen der Uni St. Gallen erklärbar. Es hat sich gezeigt, dass sich die Daten aus dem Monitoring Consumption Switzerland Projekt zurzeit nicht detailliert für den Detailhandel mit seinen sehr heterogenen Segmenten spezifisch auswerten lassen.

Einerseits werden für einzelne Händlerkategorien nur Debitkartenzahlungen, nicht aber Bargeldzahlungen und Kreditkartenzahlungen erfasst. Andererseits sind die einzelnen Detailhandelsformate in der Datenbasis nur zusammenfassend und grob erfasst. Es werden nur die Kategorien «Lebensmittel, Getränke und Tabak» und «restlicher Detailhandel» unterschieden. Daraus ergibt sich leider ein undifferenziertes Bild, aus dem nicht hervorgeht, dass gewisse Segmente deutlich stärker betroffen sind. So findet sich plötzlich der Blumenladen um die Ecke zusammen mit Fashionunternehmen oder Baumärkten in ein und derselben Kategorie wieder.

Es zeigt sich, dass eine Vermischung der verschiedenen Segmente bei einer Umsatz-Analyse des Detailhandels nicht zielführend ist und zu undifferenzierten Ergebnissen führt.  Eine belastbare Bewertung der aktuellen Situation in den einzelnen Segmenten im Detailhandel kann daher aus der Datenbasis nicht abschliessend getroffen werden. Zudem finden wir die implizite Grundaussage im NZZ Artikel, dass ein Umsatzrückgang von 5% dem Detailhandel kaum schadet, gewagt und können diese nicht teilen.

Swiss Retail appelliert nochmals an die Kantone, bei der Entscheidung über die Einführung oder Verlängerung einer Maskentragepflicht in Läden angemessen vorzugehen und insbesondere Ansteckungsgefahren risikobasiert einzuschätzen. Der Detailhandel verfügt bereits seit März 2020 über wirkungsvolle und bewährte Schutzkonzepte. Trotz Zunahme der Fallzahlen, wurde der Detailhandel noch in keinem Kanton als gewichtiger Ansteckungsherd in Statistiken aufgeführt.