Mit allen fünf Sinnen stationär einzukaufen ist weiterhin stark gefragt

Die Erfahrungen aus der ersten Woche nach der Wiedereröffnung des stationären Non-Food-Handels stimmen optimistisch. Rückmeldungen der einzelnen Detailhändler zeigen, dass das Bedürfnis der Kundschaft, stationär einzukaufen, gross ist. Viele Kundinnen und Kunden haben den sozialen Austausch vermisst und schätzen den persönlichen Kontakt in stationären Läden.

Die Wiedereröffnung des stationären Non-Food-Detailhandels nach dem zweiten Lockdown wurde sowohl von den Händlern wie auch der Kundschaft mit grosser Spannung erwartet. Eine erste Auswertung der qualitativen Einschätzungen von Detailhändlern durch die Swiss Retail Federation zeigt ein positives Bild. Eine Gegenüberstellung mit den aktuellsten Auswertungen von Debit- und Kreditkartendaten durch Worldline im Auftrag der Swiss Retail Federation zeigt jedoch, dass der Weg aus der Krise für den Schweizer Detailhandel noch weit ist.

Der soziale Aspekt als Treiber des stationären Detailhandels

Die Kundschaft hat in der ersten Woche nach sechs Wochen verordneter Schliessung des Non-Food-Detailhandels ein positives Zeichen an den stationären Handel gesendet. Die Detailhändler, die ihre Läden wieder öffnen durften, melden im Vergleich zu einem vergleichbaren saisonalen Zeitraum eine Zunahme der Kundenfrequenzen. Ein Ansturm, wie ihn die Händler nach dem Ende des ersten Lockdowns erlebten, blieb jedoch aus. Es zeigt sich aber deutlich, dass die Kundschaft nicht bereit ist, ihre Einkäufe alternativlos in den Online-Bereich zu verschieben. Soziale und sinnliche Aspekte des Einkaufens bleiben für die Kundschaft äusserst wichtig. Sehr viele Kundinnen und Kunden schätzen das Einkaufen mit allen fünf Sinnen, bei dem man die Waren real anschauen und vor Ort begutachten kann.

Umsätze in der Wiedereröffnungswoche geben Hoffnung für die Zukunft

Nicht nur die Kundenfrequenzen in der ersten Woche nach Wiedereröffnung stimmen die Detailhändler verhalten positiv, auch die Umsätze entwickeln sich zufriedenstellend. Insbesondere im Spielwaren- und Modebereich wurden erfreuliche Umsätze erzielt. Neben dem guten Start gibt es weitere Punkte, die dem stationären Detailhandel Hoffnung geben: Die hohe Sparquote bei einem wesentlichen Teil der Bevölkerung, bedingt durch die Schliessung von Gastronomie und Freizeitangeboten und der Zurückhaltung bei Auslandreisen, führt dazu, dass die Kundschaft in der gegenwärtigen Phase den Schweizer Detailhandel stützt. Es zeichnet sich zudem ab, dass Einkaufstourismus während der Pandemie an Attraktivität eingebüsst hat und die Kundschaft das Einkaufen in der nahen Umgebung und die lokale Betreuung wieder deutlich stärker nachfragt. Dies deckt sich mit den Ergebnissen der repräsentativen Konsumentenstudie der globalen Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher, wonach von den 43 Prozent Deutschschweizern, die bisher mindestens quartalsweise Grenzeinkäufe in Deutschland getätigt haben, 18 Prozent nach der Aufhebung der Corona-Einschränkungen diese Praxis reduzieren bzw. ganz einstellen wollen (vgl. Medienmitteilung Swiss Retail vom 26. Februar 2021).

Online-Wachstum kann stationären Verlust nicht aufwiegen

Eine Auswertung der indexierten Umsätze mit Debit- und Kreditkarten im Detailhandel auf Basis von Daten von Worldline durch die Swiss Retail Federation zeichnete für die Wochen des zweiten Lockdowns ein düsteres Bild des stationären Detailhandels. Wichtige Non-Food-Segmente wie etwa Bekleidung erlitten im Monat Februar 2021 ein Minus von über 30% gegenüber dem Vorjahresmonat. Noch massiver wurden die Segmente Home & Living (-45%), Uhren & Schmuck (-38%) und Sportbekleidung & Sportgeräte (-38%) getroffen. Es zeigt sich, dass die enormen Verluste im Februar 2021, bedingt durch die verordnete Schliessung der stationären Geschäfte, auch durch die wachsenden Online-Anteile nicht wettgemacht werden können. Der Online-Handel ist bei Omnichannel-Providern grundsätzlich margenschwächer als der stationäre Handel. Die aufgrund eines gewissen Nachholeffekts momentan grösseren Warenkörbe kompensieren diese hohen Verluste bei Weitem nicht.

Für Nachfragen und Hintergrundinformationen stehen wir Ihnen unter medien@swiss-retail.ch zur Verfügung.