Mitgliederversammlung 2017: Wettbewerb als bestes Mittel gegen hohe Preise

Die Mitgliederversammlung von Swiss Retail bekräftigte heute den Ruf nach besseren Rahmenbedingungen für den Schweizer Detailhandel.

Heute Mittwoch fand in Zürich die Mitgliederversammlung der Swiss Retail Federation statt. In ihrer Eröffnungsansprache schilderte die Verbandspräsidentin, Ständerätin Karin Keller-Sutter, das vergangene Jahr als Jahr des Aufbruchs für den Verband. Im Zentrum der neu erarbeiteten Strategie stehe, die Interessen der mittelständischen Detailhandelsunternehmen auf nationaler Ebene zu vertreten und die Mitglieder durch das Dienstleistungsangebot in ihrer Tätigkeit zu unterstützen. «Zu viele politische Akteure vertreten oft reine Brancheninteressen, ohne die schädlichen Folgen für andere Wirtschaftszweige zu berücksichtigen», erläuterte Karin Keller-Sutter die Stossrichtung. «Swiss Retail hingegen kämpft für liberale Rahmenbedingungen, die der Wirtschaft insgesamt zugutekommen und Wohlstand für das ganze Land schaffen.»

Abbau von Handelshemmnissen als Schlüsselfaktor
Die Geschäftsführerin, Dagmar Jenni, präsentierte den Mitgliedern wichtige Erkenntnisse aus der neuen Studie «Die Kosten des Schweizer Detailhandels im internationalen Vergleich», die Swiss Retail bei BAKBASEL in Auftrag gegeben und vergangene Woche publiziert hatte. Dass die Kosten für die Detailhändler hierzulande im Durchschnitt mehr als 50 Prozent höher als in den Nachbarländern seien, müsse ein Weckruf sein: «Die Fakten liegen auf dem Tisch, nun müssen Politik und Verwaltung handeln», forderte Dagmar Jenni. «Bestehende Handelshemmnisse müssen abgebaut werden, gegen neue braucht es ein Moratorium.» Ein möglichst freier Wettbewerb sei das beste Mittel gegen hohe Preise.

Die Mitglieder folgten bei allen Traktanden den Anträgen des Vorstands, auch in der Wahl der neuen Vorstandsmitglieder Stéphane Maquaire (Manor) und Jean-Luc Battaglia (C&A). Die Unternehmen «Outdoor Trading AG», «shop and more AG» und «Fressnapf Schweiz AG» konnte der Verband als neue Mitglieder begrüssen, ganz im Sinn seiner erklärten Absicht, den Austausch innerhalb der Branche zu intensivieren und auch weiteren Unternehmen die Mitgliedschaft zu ermöglichen. Unmittelbar vor der Versammlung hatte der Vorstand Max Manuel Vögele, Präsident des Verwaltungsrates von Karl Vögele AG, zum neuen Vizepräsidenten gewählt.

Grosse Bedeutung als Arbeitgeber und Integrationsinstrument
Im Gastreferat «Der Detailhandel im (Digitalisierungs-)Wandel» zeigte Stefan Brupbacher, Generalsekretär des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung, anhand von Erfahrungen in Kalifornien auf, welchem rapiden Wandel der Detailhandel ausgesetzt ist. Die sich auch in der Schweiz beschleunigende Digitalisierung verwickle die Branche zusammen mit dem Einkaufstourismus in einen veritablen Zweifrontenkampf.

Entsprechend verständlich sei die Forderung der Unternehmen nach tieferen Kosten. «Hier ist einerseits die Politik gefragt, Regulierung möglichst effizient zu gestalten», nahm Brupbacher das Anliegen der Branche auf. «Am stärksten gefordert sind aber die Unternehmen. Sie müssen neue Geschäftsmodelle erarbeiten und den Konsumtrend weg vom Erwerben hin zum Erleben aufnehmen.» In diesem Transformationsprozess stehe viel auf dem Spiel: «Mit jeder achten Lehrstelle und jeder zehnten Teilzeitstelle ist der Detailhandel nicht nur ein zentraler Arbeitgeber, sondern auch ein Integrationsinstrument erster Güte, das auch weiterhin vielen Menschen Jobs und damit eine Perspektive ermöglichen muss.»