2024 wird eine Herausforderung für den Detailhandel – Jetzt braucht es einen regulatorischen Marschhalt

Wie der SWISS RETAIL FEDERATION-Branchenbarometer 2024 aufzeigt, rechnet über ein Drittel der befragten Detailhandelsunternehmen mit einem unterdurchschnittlichen Ergebnis für das kommende Jahr. Die Branche kämpft nicht nur mit der sich verschlechternden Konsumenten-stimmung, sondern auch mit den hohen Beschaffungs-, Logistik- und Energiepreisen. Die SWISS RETAIL FEDERATION ruft daher die Politik zu einem regulatorischen Marschhalt auf. Die Zusatz-belastung für die Branche muss gestoppt werden. Stattdessen braucht es gezielte Erleichterungen.

Die Detailhändler schätzen, 2023 robust abschliessen und fast an 2022 anknüpfen zu können. Der Blick ins nächste Jahr verursacht der Branche allerdings grössere Sorgenfalten. Wie der Branchenbarometer 2024 der SWISS RETAIL FEDERATION zeigt, erwarten 36 Prozent der befragten Unternehmen ein unterdurchschnittliches wirtschaftliches Ergebnis im nächsten Jahr. Während 57 Prozent von einem durchschnittlichen Resultat ausgehen, rechnen nur 6 Prozent mit überdurchschnittlichen Erträgen.

Hohe Kosten und volatiles Umfeld belasten den Detailhandel

Die Teuerung und der damit verbundene Kaufkraftverlust werden im Detailhandel als grösstes wirtschaftliches Risiko im Jahr 2024 angesehen. Drei Viertel aller Befragten schätzen es als erheblich bis sehr hoch ein. Auch die aktuelle hochvolatile weltpolitische Lage, unter anderem verursacht durch die Konflikte in der Ukraine oder im Nahen Osten, wird als grosses Risiko eingeschätzt und trägt zusammen mit den Teuerungssorgen zu einer sich verschlechternden Konsumentenstimmung bei.

Im Hinblick auf die eigene betriebliche Tätigkeit bereiten insbesondere die steigenden Kosten – namentlich in den Bereichen Energie, Logistik und Beschaffung – grosse Sorgen. 94 Prozent der befragten Unternehmen zeigen sich besorgt über die hohen Energiepreisen und die steigenden Logistikkosten, davon 40 Prozent sogar sehr. Bei den Beschaffungskosten liegt letzterer Wert bei 35 Prozent. Angesichts der deutlich steigenden Kosten sieht sich der Detailhandel auch mit einer weiteren Verschärfung des Preiskampfs konfrontiert – gerade in Konkurrenz zu rein digitalen Plattformen wie Amazon oder Temu.

Jetzt braucht es einen regulatorischen Marschhalt

Dagmar Jenni, Direktorin der SWISS RETAIL FEDERATION, sagt: «Der Detailhandel steht vor einem herausfordernden Jahr – umso wichtiger ist es, dass er mit Blick auf die bislang ungebrochene staatliche Regulierungswut nicht noch zusätzlich belastet, sondern vielmehr entlastet wird. Aus diesem Grund ruft die SWISS RETAIL FEDERATION Regierung, Parlament und Verwaltung auf allen Staatsebenen zu einem Marschhalt hinsichtlich der regulatorischen Mehrbelastung des Detailhandels auf.»

Konkret zu nennen sind unter anderem die zahlreichen Regulierungsprojekte zur Einführung zusätzlicher Deklarationsvorschriften, etwa bezüglich der Transportart, Produktionsmethoden oder Herkunftsbescheinigungen, Werbeverbote und Verkaufseinschränkungen, oder Verschärfungen im Gewährleistungsrecht. Solche Massnahmen verursachen beträchtliche administrative und finanzielle Mehraufwände zulasten des Detailhandels bei einem höchst fraglichen «Mehrwert» für die Konsumentinnen und Konsumenten. Diese Mehraufwände sind Kostentreiber und im angespannten Umfeld liegt das auch nicht im Interesse der Kundschaft.

Eine erste Chance, um den Detailhandel wirksam zu entlasten, bietet sich dem Ständerat voraussichtlich bereits in der Wintersession mit einer Vereinfachung des Selbstvergleichs im Rahmen der Preisbekanntgabeverordnung. Eine Massnahme, welche nicht nur die Branche entlastet und die Preistransparenz gegenüber der Kundschaft stärkt, sondern darüber hinaus auch noch den kantonalen Vollzug erleichtert.

Über die Umfrage

Beim Branchenbarometer 2024 wurden 100 Mitgliedsunternehmen der SWISS RETAIL FEDERATION unterschiedlicher Grösse im Rahmen einer stichprobenartigen Erhebung zu ihren Aussichten und Erwartungen für das Jahr 2024 befragt. 60 Prozent der befragten Unternehmen lassen sich dem Non-Food-Bereich, 40 Prozent dem Food- bzw. Near-Food-Bereich zuordnen.
Grafiken der Umfrage

Über SWISS RETAIL FEDERATION

Die SWISS RETAIL FEDERATION vertritt den schweizerischen Detailhandel ohne die Grossverteiler. Ihre Mitglieder generieren einen Umsatz von 23 Mia. Franken, beschäftigen rund 58’000 Angestellte und repräsentieren über 1600 Mitglieder und 6’000 Geschäfte in der Schweiz.

Für Nachfragen und Hintergrundinformationen stehen wir Ihnen unter medien@swiss-retail.ch zur Verfügung.